Was krabbelt denn da?

Ameisennester begegnen Planern und Bauherren auf Baustellen beinahe täglich. Nicht immer können die Neststandorte der hügelbauenden Waldameisen, die in Deutschland fast alle unter Schutz stehen, erhalten werden. Daher wird in einigen Fällen eine Umsiedlung des gesamten Nestes notwendig.

Hierfür sind eine grundlegende Kenntnis des Verhaltens und der Lebensweise sowie Erfahrung im Umgang mit den kleinen Bewohnern der großen „Hügel“ Voraussetzung! Zu diesem Zweck hat das Planungsbüro Förster am offiziellen „Ameisenhegerlehrgang“ der Deutschen Ameisenschutzwarte Landesverband Niedersachsen e.V. teilgenommen, um insbesondere im Rahmen der ökologischen Bauüberwachung gefährdete Ameisennester in Baufeldern an geeignete Standorte umzusiedeln, ohne die Ameisen übermäßig zu beeinträchtigen.

Inhalte der Schulung waren, neben Artbestimmung, Ökologie und Biologie der hügelbauenden Waldameisen, insbesondere die Vermittlung der unterschiedlichsten Umsiedlungsszenarios, denn „kein Nest ist gleich“! Von besonderer Bedeutung einer jeden Umsiedlung ist, dass die Königin bzw. die Königinnen - bei einigen Arten, wie der Kahlrückigen Waldameise (Formica polyctena) leben in einem Nest mehrere hundert Königinnen – mit umgesiedelt werden. Die Königin/Königinnen befinden sich immer im „Kernstück“ des Nestes, einem alten Baumstubben oder einem Stück Holz unter der Erde. Die Folgen einer Umsiedlung ohne Königin bestehen zum Einen darin, dass das umgesiedelte Volk nicht überlebensfähig ist, da kein Nachwuchs mehr produziert wird und zum anderen darin, dass die zurückgebliebene/n Königin/Königinnen weiter Eier produzieren und mit Hilfe weniger zurückgebliebenen Arbeiterinnen einen neuen Staat am alten Standort aufbauen.